Zufriedener, weil ohne Direktor

von Gastautor

9. August 2013
von Mathias Thurm
erschienen bei AHGZ online (09.08.2013)
 
BREMEN. Modern will das Bremer Prizeotel nicht nur bei seinen Offerten sein, sondern auch beim Umgang mit den Mitarbeitern. „Wir setzen auf extrem flache Hierarchien“, sagt CEO Marco Nussbaum, der sich denn auch nicht als Chief Executive Officer, sondern als Chief Enabeling Officer sieht, also als jemand, der andere in die Lage versetzt, einen guten Job zu machen.

Einen klassischen Hoteldirektor sucht man im Prizeotel denn auch vergebens. Eigenverantwortliche Arbeit wird groß geschrieben. Jeder ist für seinen Bereich verantwortlich. Die Aufgabenfelder reichen von Reservierung, über Revenue Management, Online Reputation Management und Human Resources bis zu Frühstücksservice und Bar.

Eine Gästebeschwerde beispielsweise wird nicht weiter geleitet, sondern von demjenigen Mitarbeiter bearbeitet, der sie entgegen genommen hat. Auf Sitzungen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden regelmäßig die Informationen und Zahlen zusammengetragen, kurz- und mittelfristige Ziele festgelegt und gemeinsame Entscheidungen getroffen, die von allen getragen werden.

Work-Life-Balance ermöglichen

Verantwortung zu übertragen ist die eine Seite, die Zufriedenheit der Mitarbeiter die andere Seite der Unternehmensstrategie. Deshalb fallen Überstunden im Prizeotel nur in Ausnahmefällen an. „Wir sind der Meinung, nur wer geregelt frei hat und Zeit, sich zu erholen, ist im Stande, kontinuierlich Höchstleistungen zu erbringen“, so Nussbaum.

Darüber hinaus bietet das Prizeotel eine übertarifliche Bezahlung und Benefits von der wöchentlichen Massage über interne und externe Weiterbildungen bis hin zum systemischen Coach und Berater. Auch gemeinsame Events wie Konzertbesuche und Weihnachtsfeiern gehören dazu.

Bei Bewerbern spielen Zeugnisse oder eine abgeschlossene Hotelfachausbildung eine untergeordnete Rolle. „We hire for will, not for skill“, heißt der Grundsatz von Marco Nussbaum. Der Wille zur Dienstleistung, der Spaß am Service und die Eigenmotivation sind für ihn entscheidend. „Eine freundliche Bäckereiverkäuferin ist uns genauso lieb, wie ein Hotelfachmann“, sagt der CEO.

„Für den Check-in braucht man keine Hotelausbildung mehr“, ist er überzeugt. So haben nur fünf der insgesamt 15 Mitarbeiter noch eine klassische Hotellehre absolviert.

Wie Top-Performance durch gesunde Führung und Leistungssteigerung inspirierend und nachhaltig gelingt, berichtet Marco Nussbaum Anfang Dezember auch auf unserer Konferenz GESUNDE FÜHRUNG.

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