Interview: Keinen Viertel Dollar mehr

von Gastautor

Das Interviews von Rudolf Linsenbarth bei mobile-zeitgeist.com vom 28. Mai 2013

Am 12. Juni findet in Berlin im Rahmen der KIOSK EUROPE EXPO 2013, das Event „Mobile meets POS“ statt. Im Vorfeld haben wir von mobile zeitgeist einige der Referenten interviewt. Starten möchten wir heute mit Hans Peter Weber, Vorstandsvorsitzenden der Secupay AG.


mz: Herr Weber die Secupay hat gerade ihr mobile Payment Projekt “ Viertel Dollar“ in der Dresdener Neustadt beendet. Können Sie unseren Lesern erklären was der „Viertel Dollar“ ist und wie er funktioniert?

Mit dem “Viertel Dollar” konnten Dresdener Bürger und Touristen bei Händlern, Gastronomen und Kreativen bargeldlos mit dem Smartphone bezahlen. Dazu mussten zunächst Gutscheinkarten im Wert von bis zu 100 Euro erworben werden, die dann über die von der Secupay AG entwickelten Smartphone App eingelöst werden konnten.

mz: Also eine von vielen „stored Value“ Lösungen? Welche Technik wurde zur Kommunikation am POS (Point of Sales) verwendet?

Der “Viertel Dollar” unterscheidet sich von anderen Prepaid Bezahllösungen durch seine soziale Komponente. Von den Transaktionsgebühren in Höhe von 2,9 % flossen 1,5 % zur Unterstützung gemeinnütziger Projekte in der Dresdener Neustadt zurück. Die technische Umsetzung erfolgte auf zwei verschiedenen Wegen. Nach Installation der App konnte der Kunde entweder den QR-Code auf dem Zahlungsbeleg einscannen oder einen NFC-Sticker auf das Handy kleben und kontaktlos bezahlen. Durch letztere Technik mit kontaktlosen Karten waren wir auch in der Lage, den “Viertel Dollar” Personen ohne Smartphone zur Verfügung zu stellen.

mz: Nicht einfach bei dieser Vielzahl an Optionen für Händler und Kunden den Überblick zu behalten. Ist der „Viertel Dollar“ deshalb eingestellt worden?

Nein, die Händler und Kunden waren zufrieden. Eingestellt werden musste das Projekt, da die BaFin den „Viertel Dollar“ nicht als lizenzierungsfreies Gutscheinsystem in begrenzten Händler-Netzen anerkannt hatte. Er wurde als so genanntes E-Geld eingestuft. Dafür ist aber eine E-Money Lizenz notwendig, welche die Secupay AG nicht besitzt.

mz: Welche Lehren hat die Secupay AG hieraus gezogen? Wie geht es jetzt weiter?

Zunächst freuen wir uns, dass wir seit diesem Monat erst einmal eine Lizenz als Zahlungsinstitut erhalten haben. Daneben haben wir auch neue Produkte in der Pipeline. Mit unserer neuen secucard-App können Kunden nicht nur Gutscheine, sondern auch Kunden- und Stempelkarten verwalten. Wenn dies vom Händler freigegeben wird, haben Nutzer die Möglichkeit ihre Lastschrift- oder Kreditkarteninformationen im Kundenkonto zu hinterlegen. Die integrierte Zahlfunktion kann genutzt werden, wenn der im Kassenbereich angebrachte QR-Code oder NFC-Tag mit aktivierter secucard-App gescannt wird.

mz: Herr Weber vielen Dank für das Interview.

Rudolf Linsenbarth

Rudolf Linsenbarth

Rudolf Linsenbarth ist Senior Technical Specialist bei der TARGO IT Consulting. Er beschäftigt sich seit 13 Jahren mit digitaler Identität und Kryptografie. Neu hinzu gekommen ist seit 2 Jahren das Thema NFC. Hier auf mobile zeitgeist schreibt Rudolf Linsenbarth in eigenem Namen und nicht im Namen der Targobank. Mehr über Rudolf auf XING.

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